Frauke Petersen und Frido Röhrs im Alten Rathaus Garding
"Sie sehen erstmals in der Öffentlichkeit Arbeiten, deren geometrische Formen und kubistisch angehauchte Veränderungen, wie zum Beispiel Möbelstücke, bauliche Besonderheiten, ein Spiel zwischen Licht und Schatten zeigen." Yoli von Manowskis Worte zur Eröffnung der Ausstellung "Architekturen" im Alten Rathaus waren voll des Lobes für die beiden beteiligten Künstler, die die Autorin "Meister der Veränderungen" nennt.
Die angesprochenen Wandobjekte Frauke Petersens und die Plastiken von Frido Röhrs lassen sich nicht zufällig unter diesem Titel zusammenfassen: Beide Künstler sind gelernte Architekten. Petersen hat beruflich Landschaften gestaltet. Sie verarbeitet in ihren Objekten bevorzugt den weichen, fließenden Sand. Röhrs als ehemaliger Hausplaner hält es dagegen mit dem harten, wehrhaften Stein. Das produziert Gegensätze, doch die innere Verwandtschaft der Objekte springt ins Auge. Beide Aussteller bevorzugen geometrische Strukturen und eine durchgeplante Ordnung.
Die Flachreliefs von Frauke Petersen gewinnen ihre Lebendigkeit durch ein Sandraster, das häufig mit Fotografien kombiniert ist und ein vielschichtiges Spiel mit Augentäuschungen inszeniert. Das Ergebnis ist mal abstrakt und mal konkret, mal streng und mal schwingend.
Frido Röhrs reduziert in seinen Arbeiten vorzugsweise Hausmodelle auf ihre Baukasten-Geometrie, sehr archaisch, aber gelegentlich mit einem spielerischen Pfiff.
Seine Architekturen streben manchmal direkt himmelwärts, zum Beispiel eine auf neun Basaltsäulen thronende Stadt. Der Basalt, so Yoli von Manowski, "lässt ein künstlerisches Auge nicht ruhen." Doch nicht zu übersehen ist bei Röhrs, was Architekten-Qualität ausmacht: Keine Himmelsstadt, keine größere Plastik ohne stabilen Grund. Das grau in schwarz der Plastiken erinnere an dunkle Mächte und lasse "den Betrachter in vermeintlicher Hoffnungslosigkeit erstarren".
Auch Frauke Petersens Sandreliefs bauen nicht nur materiell auf solider Basis auf. Sie entstehen mittels eines technisch wie ästhetisch bewährten Konzeptes, das eine verlässliche Grundlage für weit gefächerte Variationen liefert.
Auf zuverlässiger Statik ruht ebenfalls die künstlerisch/handwerkliche Zweitausbildung der Aussteller: Frauke Petersen lernte unter anderem beim Maler und Zeichner Martin Conrad, Frido Röhrs beim Steinmetzen Bert Ulrich Beppler.
Im Rahmen der Ausstellung findet am Freitag (17.) ab 17 Uhr ein Gespräch zwischen dem Hamburger Professor Dr. Lothar Schäfer mit Frauke Petersen und Frido Röhrs statt.
SHZ 13. 9. 2010